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Vorsorge für Anfänger: Reicht das Geld im Alter?

Teil 4: Teilzeit-Anstellung und Selbständigkeit in Kombination

Wo aufstocken, um die Rente zu optimieren: in der Anstellung oder in der Teil-Selbständigkeit? (Foto: Adobe Stock)

Teilzeitarbeit und Selbständigkeit: Wenn frau beides kombinieren kann, scheint das eine ideale Lösung. Auf der einen Seite die Sicherheit eines regelmässigen Gehalts, auf der anderen Seite die unternehmerische Freiheit. Welche Folgen hat dieses Modell für die Vorsorge? Darum geht es hier.

Doris F., 55, schreibt:

«Liebe Sandra

Ich bin 55 Jahre alt, lebe allein und geniesse die volle Freiheit: Mit einem 50 %-Pensum arbeite ich angestellt. Daneben habe ich seit zehn Jahren meine eigene Firma und bin teil-selbständig.

Das sind meine finanziellen Eckdaten

  • Jährliche Ausgaben: CHF 70’000
  • Steuerbares Einkommen: CHF 90’000
  • Vermögen: CHF 100’000
  • Vorsorge: 
    Pensionskasse: ja, beim Arbeitgeber
    Säule 3a: wurde aufgelöst wegen Unternehmensgründung

Ich möchte meine Rente optimieren. Nun überlege ich, ob ich mein Pensum auf 100 % erhöhen soll – oder meine Selbständigkeit ausbauen. Was raten Sie mir?»

Antwort Sandra Flückiger:

Liebe Doris F.

Es wäre interessant zu sehen, wie hoch Ihr Einkommen aus der Selbständigkeit und aus dem Angestelltenverhältnis jeweils ist. 

Was ich Ihnen sagen kann, ohne diese Informationen zu haben:

Der grosse Vorteil im Angestelltenverhältnis: Der BVG-Beitrag in der Pensionskasse (PK)  steigt mit dem Alter. Ab 54 zahlen Sie und Ihr Arbeitgeber bereits 18 % des versicherten Lohns ein. Das ist ein grosser Anteil des Lohns, und mit dem Zins- und Zinseszins steigt das Alterskapital in den letzten zehn Jahren vor der Pensionierung zusätzlich.

Wenn Sie also entscheiden, Ihre Selbständigkeit aufzugeben und im Angestelltenverhältnis mehr zu arbeiten (sofern überhaupt möglich), hätte das folgende positive Effekte:

  • Höhere Rente: Das Alterskapital in der PK erhöht sich durch die höheren Sparbeiträge und den Zinseszins. 
  • Steueroptimierung: In der PK tun sich Deckungslücken auf. Wenn Sie diese füllen, sinkt Ihre Steuerlast.
  • Planbarkeit: Die Anstellung gewährt Ihnen eine gewisse Einkommenssicherheit, z. B. bei Krankheit, Unfall und sogar bei Arbeitslosigkeit.

Was spricht hingegen für die Selbständigkeit?

  • Selbstbestimmung: Sie sind ihre eigene Chefin.
  • Einkommen: Im besten Fall können Sie Ihr Auftragsvolumen und damit Ihr Einkommen erhöhen.
  • Zufriedenheit: Die Chancen stehen gut, dass Sie mehr Freude am Arbeiten haben, wenn Sie Ihrer beruflichen Vision folgen und sich selbst verwirklichen.
  • Wahlfreiheit: Sie entscheiden, wie viel Geld Sie in die Säule 3a investieren und wie viel in die Pensionskasse. Gut zu wissen: Je älter Sie sind, umso schwieriger wird es, sich einer PK anzuschliessen.

Ob angestellt oder selbständig: Es ist hilfreich zu wissen, wie viel Geld Sie neben der 1. Säule im dritten Lebensabschnitt benötigen. Dann kann man mit einem Finanzplan beide Varianten hochrechnen. So sehen Sie, ob Sie Ihr Ziel mit beiden oder nur mit einer Variante erreichen können. 

Aber schlussendlich sind Zahlen das Eine – das Arbeiten muss auch Spass machen. 

«Vorsorge für Anfänger»

Worauf sollte ich bei meiner Altersvorsorge achten? Anhand von konkreten Fällen gehe ich in meiner Blogserie auf die relevanten Themen ein. Die Beispiele lehnen sich an die Realität an, sind allerdings frei erfunden.

Wenn Sie sich in einer Person wiedererkennen, umso besser. Dann haben Sie schon ein paar gute Anhaltspunkte für Ihre eigene Vorsorge.


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