Gebühren bei der Geldanlage verstehen
Geldanlage hat mit bewussten Entscheidungen zu tun, und die benötigen eine saubere Grundlage. Man wird kaum darum herumkommen, Gebühren miteinander zu vergleichen. Denn auf lange Sicht können diese einen enormen Unterschied machen.
Wer im Supermarkt Schokolade kaufen möchte, hat es nicht leicht: Da gibt es die Tafeln mit Haselnüssen, mit Milch, in Bioqualität, fair produziert, mit Zucker und ohne. Ganz zu schweigen von den Pralinés. Am Ende entscheidet man sich wohl für das, was einen gerade am meisten gluschtet. Anders ist es bei Finanzprodukten. Da sieht man auf den ersten Blick kaum Unterschiede, und so landet man schliesslich beim Vergleich der Gebühren.
Es fängt schon beim einfachen Lohnkonto an: Die einen bieten ein nacktes Konto an, während andere hübsche Päckchen mit Konto, Debitkarte und Kreditkarte schnüren. Ein Vergleich kann aufwändig werden. Wenn es dann um höhere Geldbeträge und eine langfristige Lösung geht, sollte man diesen Aufwand nicht scheuen. Am besten überlegt man sich gleich zu Beginn, wo denn die eigenen Prioritäten liegen – und startet den Gebührenvergleich erst dann. Zwei Beispiele aus dem echten Leben.
Gebührenbeispiel 1: Anlagefonds
Wer mit einem bestimmten Anlagefonds liebäugelt, sollte das Factsheet genau anschauen. Die entscheidende Kennzahl ist der TER (Total Expense Ratio). Diese Gesamtkostenquote gibt an, wie viele Prozent des Fondsvermögens jedes Jahr als Gebühren anfallen. Nicht enthalten sind die Transaktionskosten, die entstehen, wenn der Fonds Wertschriften kauft oder verkauft.
Einige Anbieter weisen nur die Verwaltungskosten aus und bleiben intransparent, wenn es zum Beispiel um Vertriebskosten geht. Auch bei Umbrella Fonds sollte man genauer hinsehen. Unter einem grossen Schirm-Fonds befinden sich mehrere Unter-Fonds. Den Durchblick über die Gebühren zu bekommen, ist bei den Umbrella Fonds sehr aufwändig. Deshalb empfehle ich ETFs, welche direkt in Wertpapiere investieren und auch physisch repliziert sind.
Gebührenbeispiel 2: 3. Säule
Wer mich kennt, weiss, dass ich Versicherungslösungen in der 3. Säule kritisch gegenüberstehe – unter anderem weil die Kosten hier häufig nicht transparent ausgewiesen sind. Warum? Hier werden zwei Bereiche miteinander vermengt, die man eigentlich getrennt angehen sollte: Sparen und Risiko – das eine bei der Bank, das andere bei der Versicherung.
Zum Vorsorgesparen wendet man sich am besten tatsächlich an eine Bank. In Sachen Kostentransparenz gibt es heute hier sehr innovative Produkte. Wer eine Risikoversicherung gegen Invalidität und Tod separat abschliesst, sieht die Kosten dafür transparent. Zudem kann man eine solche Versicherung auflösen oder verändern, in der Regel ohne zusätzliche Kosten.
Mehr Finanzwissen gibt es hier am 10. Mai 2022 – mit J wie Jobsharing.
Konkrete Produkte vergleichen
Ob Anlage oder 3. Säule: Wenn Sie sich den Durchblick bei konkreten Produkten wünschen, kommen Sie auf mich zu. Ich zeige Ihnen gern persönlich, worauf Sie achten sollten.